Mittlerweile bieten sich uns sehr vielfältige Möglichkeiten, Websites interaktiver zu gestalten, als noch vor wenigen Jahren. AJAX&Co und anderen sei dank. Natürlich auch mit negativen Folgen. Oft ist mehr ganz einfach weniger in Sachen Usability. Zu Hauf werden wir mit überladenen Angeboten konfrontiert. Oft schlecht benutzbar, frustrierend und ohne echten Mehrwert.

Interaktivität und Usability müssen sich aber nicht gegenseitig ausschließen. Gut dosiert und im Nutzenkontext (im Sinne von WinWin für User und Anbieter), lassen sich attraktive und zugleich gut benutzbare Features realisieren. Oder ganz einfach auch mal textlastige Angebote etwas auflockern und eingänglicher gestalten.

Interactive content can indeed be winning content.

Ein Beispiel: Teaser mit AJAX

In einem konkreten Beispiel haben wir eine Lösung gesucht, dem (natürlichen) Mitteilungsbedürfnis einer bestimmten Abteilung besser nachkommen zu können. Ohne aber den Besucher gleich beim Einstieg mit zu viel Information zu überfordern. Wir haben uns gegen die Scroll- und Bombardiervariante und für mehr Interaktivität entschieden.

Recht naheliegend fiel die Wahl auf eine AJAX basierte Lösung. So setzten wir eine Teaserbox mit verschiedenen Tabs ein. Ein Klick auf einen inaktiven Tab wechselt den Inhalt der Teaserbox aus (z.B. von News auf Aktuelles). Der Leser bekommt andere Teasertexte angezeigt, die mit den Vollversionen der Artikel und Beiträge verlinkt sind.

Hierbei sollte man aber auch den „Fallback“ nicht vergessen. Hier wurde er so angelegt, dass bei fehlender Javascript-Funktionalität die Startseite nochmal durchgeladen wird. Und der Inhalt der Teaserbox entsprechend ausgewechselt wird. Oder in anderen Fällen, z.B. bei ausklappbaren Listen, wird eben die ganze Liste angezeigt.

Mehr Interaktivität für Content

Der Artikel Winning Considerations for Interactive Content beschreibt die Möglichkeiten und Aspekte der interaktiven Gestaltung von Content, die aber auch immer den Nutzer im Blick hat. Denn wenn Interaktivität zu sehr auf Kosten der Benutzbarkeit geht, verlieren solche Angebote meist im Vergleich zu eher statischen.

Colleen Jones beschreibt Optionen und Lösungsansätze, um dem Content durch mehr Interaktivität mehr Kick zu verleihen und schließlich auch Gewinn bringend einzusetzen – im Sinne von Usability und Zielen des Betreibers eines Webangebots.

The trick is to display content wisely by thinking through the impacts of interactive display on usability and persuasion.

Aspekt Usability

Zu viele, oder überflüssige interaktive Optionen können Nutzer überfordern und erschweren die Erfassung oder Speicherung der Inhalte. Bis hin zum Abbruch im Sinne z.B. vom Verlassen einer Website. Wer gleich mit allem losballert, was er zu bieten hat, muss sich nicht wundern, wenn viele dann gleich wieder das Weite suchen. Natürlich fällt das beispielsweise bei Nachrichtenportalen etc. vergelichsweise schwer. Aber auch hier gibt es gute Ansätze.

Colleen nennt Ansätze und Beispiele

  • Nicht zu viel Interaktivität – Dosierung und Mehrwert
  • Interaktiver Content muss referenzierbar bleiben – Bsp. Bookmarks
  • Druckmöglichkeiten nicht vergessen

Aspekt Überzeugung und Conversions

Klar, wer was anbietet, will’s auch verkaufen. Das funktioniert aber nicht alleine über schöne Fotos, oder was wackelndes nebendran. Zu oft werden potentielle Käufer auch abgelenkt oder verlieren sich während einer Kaufentscheidung in den Tiefen des Angebots, bzw. den Zusatzinformationen. Oft weil Fragen nicht an Ort und Stelle geklärt werden. Die Folge Unsicherheit, Zögern, Vergessen, woanders suchen.

Auch hierfür Ansätze und Beispiele von Colleen

  • Wert langer Listen nicht unterschätzen – Argumente liefern vs. Übersicht
  • Viel kann auch mal mehr sein – Nutzenversprechen, z.B. umfassende Information, großer Nachrichtenportale mit globalem Anspruch
  • Die Nutzerentscheidung zum handeln nicht behindern – Beispiel FAQs im direkten Kontext des Angebots

Fazit

In Sachen Usability und Userexperience (UX) ist weniger Interaktivität oft mehr. Diesen Grundsatz kann man befolgen und sich immer überlegen, wie hoch die Dosis sein darf. Kleinere Geschütze, besser gezielt, landen wohl meistens die besseren Treffer. In manchen Fällen aber, ist viel tatsächlich mehr. Das gilt es abzuwägen.

Zum Artikel: Winning Considerations for Interactive Content