UX & Webdesign

Man kann’s auch überusabilisieren

User Dog

The user is NOT a lower life form.Ken Becker

Surft meine Frau in spe so rum und verzweifelt dabei z.B. an einem Onlineshop, sag ich nur: „Sehr schön!“ und „Dir helf‘ ich jetzt nicht.“ Wann hat man schon mal die Gelegenheit, normale User in freier Wildbahn zu beobachten.

Es geht nicht darum, dass man sich über sie lustig macht. Man gewinnt so – günstig – wichtige Erkenntnisse über das Nutzerverhalten der Menschen, für die man Websites macht. Und man sollte diese Gelegenheiten nutzen. Danach helfe ich dann auch gerne 😉

Als Webdesigner leidet man schnell unter einer gewissen Betriebsblindheit und nimmt bestimmte Probleme gar nicht wahr. Man muss auch mal von den Betroffenen darauf gestoßen werden. Was für uns selbstverständlich ist, erschließt sich Otto Normalsurfer im Extremfall gar nicht.

Andererseits neigen wir auch zur Übertreibung und pflastern eine Website über die Maßen mit allen Usability-Features zu, die uns bekannt sind. Die andere Seite schlechter Usability. Oft gut gemeinte Hilfestellungen, die nicht wahrgenommen werden oder die Nutzer sogar behindern. Auch hier liefert die Beobachtung anderer Nutzer wichtige Erkenntnisse. Nutzer sind außerdem nicht dumm.

Usability ist kein Feature und sollte sich unauffällig einfügen bzw. unaufdringlich und einfach da sein.

Zu viel des Guten?

Man kann’s also auch übertreiben – überusabilisieren. Nehmen wir das Beispiel „Breadcrumb“ (Brotkrumenpfad, Pathway oder wie auch immer). Zum einen nutzen viele lieber oder eher aus Gewohnheit den Zurück-Button des Browsers oder, die gut gemeinte Orientierungshilfe fällt sogar nicht auf. Hänsel und Gretel finden meistens alleine zurück nach Hause.

Ein normales Blog, wie z.B. dieses hier. Im wesentlichen gibt es zwei Hierarchieebenen von Seiten. Die Startseite und darunter die Einzelansichten der Artikel. Das ist zumindest der zentrale Usecase. Da brauche ich keinen Breadcrumb. Ich schade zwar dem Nutzer damit nicht, aber im Prinzip wäre er völlig wirkungslos. Also lieber lassen – in diesem Fall. Ansonsten gehören solche Orientierungshilfen, je nach Komplexität des Angebots, mit in die konzeptionellen Überlegungen!

Anne macht sich darüber weitere Gedanken. Außerdem allgemein zum Thema, wie Usability bei Kunden und Nutzern ankommt (oder auch nicht?): Klick mich! – ich bin der Back Button.

Foto: Twitter Bird