UX & Webdesign

Unsere kleine Webdesign-Farm

Im Smashing Magazine erschien der Artikel Showcase Of Web Design In Germany. Dieser ist Teil einer ganzen Serie, die Webdesign aus verschiedenen Ländern, rund um den Globus, beleuchten will.

Befragt wurden einige Vertreter aus der Branche, um mit ihren Antworten ein Bild der Szene und den Arbeitsbedingungen der Webdesigner zu zeichnen. Das Ganze wurde mit Screenshots verschiedener Webdesign-Beispiele angereichert und schließt mit einer Liste von Blogs, Galerien und Magazinen.

Der Artikel liefert einen groben Einblick in die Szene. Mehr leider nicht. Ich hätte mir etwas mehr davon versprochen.

Damit man diesen Eintrag nicht gleich in den falschen Hals bekommt, noch ein paar Anmerkungen vorweg. Ich persönlich finde die Serie von der Idee her ganz interessant und ich sehe sehr wohl auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Webdesign-Nationen. Weswegen mich auch interessiert, wie in anderen Ländern gearbeitet und über Webdesign gedacht wird. Auch wenn vieles doch global betrachtet werden sollte.

Man sollte auch anerkennen, das die Autorin sich viel redaktionelle Arbeit gemacht hat. Und am liebsten wäre mir auch, wenn hier im Anschluss kein Smashing-Bashing stattfindet. Ich weiß, dass das Magazin durchaus auch extrem polarisiert. Das aber ist ein anderes Thema und auch Geschmacksache.

Was mir fehlte

Wo sind die Frauen? Es wurden leider (scheinbar) keine gefragt. Doch es gibt sie auch bei uns. Manuela Hoffmann, die zwar in der Liste der Blogs auftaucht, mit Sicherheit aber interessante Antworten geliefert hätte. Und bestimmt sind da auch noch andere, die mir nicht bekannt sind.

Außerdem habe ich dann noch den ein oder anderen interessanten Vertreter der Branche vermisst. Mit der Branche meine ich hier v.a. meinen Bereich Webdesign und -entwicklung. So z.B. hätten Leute wie  Jens Grochtdreis, Dirk Jesse, David Maciejewski oder andere, interessante Einblicke beitragen können. Das Problem liegt in einer fehlenden thematischen Abgrenzung des Artikels. Dazu mehr weiter unten.

Es mag auch sein, dass noch einige Leute mehr befragt wurden, diese aber aus Zeitgründen, oder warum auch immer, keine Antworten lieferten.

Zudem fehlten dann auch noch die Antworten eines Vertreters. Vielleicht auch nur ein Flüchtigkeitsfehler. Markus Angermeier (aka Kosmar) hat sie in seinem Blog nachgeliefert: Lage der Webdesignnation.

Fokus? Fehlende Abgrenzung?

Mir war die Gruppe der Antworter etwas zu bunt gemischt. Viele davon sind mir ein Begriff und gute Vertreter ihres Fachs. Nur nach meiner Einschätzung sind die Fachbereiche teils etwas unterschiedlich.

Es fehlt die Abgrenzung. Es hätte gut getan, die Serie aufzusplitten. Z.B. in eine eher technisch/konzeptionelle Fraktion und eine eher gestalterische auf der anderen Seite. So hätte der Artikel auch inhaltlich einen besseren Fokus gehabt. Auch wenn beide Lager in der Praxis sehr oft direkt zusammenarbeiten oder sogar in einer Person vereint sind.

Zu viel verlangt?

Es ist etwas übertrieben, wie in einem Kommentar gefordert, dass ein solcher Artikel sich auch noch mit der Geschichte von Design allgemein befasst. Die in Teilen etwas gespaltene Diskussion und Erbsenzählerei hätte man u.U. durch eine bessere Abgrenzung etwas entschärfen können.

Die Meinungen in den Kommentaren zum Artikel gehen von -10 bis +10 Punkten. Das ist imho aber der normale Wahnsinn.

Fazit

Nochmal: Alles in allem finde ich solche Artikel von der Idee her gut und interessant. Ich sehe nur ein wenig die Gefahr, dass gerade Solche, die sich orientieren möchten, ein etwas verfälschtes Bild von einer Branche oder Szene bekommen könnten.

Wie schon oft gesagt und geschrieben steht trotzdem eins fest: Auch wir im Herzen Europas 😉 müssen uns in Sachen Webdesign nicht verstecken.