Flat Design ist vielleicht mehr Design-Trend als Problemlöser. Aber spätestens seit Apples Veröffentlichung der UI von iOS 7 sogar ein sehr starker Trend. Die UI von Windows 8 war das zuvor wohl prominenteste Konzept. Auch im Webdesign ist der neue Stil nicht mehr zu übersehen.

Flat Design ist eigentlich nichts neues. Wireframes sind, je nach Detail- und Ausgestaltungsgrad, bereits nah an dem dran, was später als fertiges Design online geht. Der optische Unterschied zwischen Vorstufe und Endergebnis ist auf den ersten Blick oft kaum noch auszumachen. Wireframes sind noch flach und relativ clean. Qualitätsmerkmale bilden bei Wireframes u.a. Struktur, klare Hierarchien, Kontrast und Fokus.

Beispiel Wireframe vs. Endergebnis

Wireframe

Wireframe

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Online

Wireframe

Wireframe

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Online

 

Weitere Beispiele finden sich in einer Galerie bei UX Pin.

Es ist einfach schwer

Flat Design ist schlicht und einfach. Verführerisch und vermeindlich einfach, wenn man sich keine Gedanken über Texturen, Schatten und ähnliche gestalterische Mittel mehr machen muss. Aber weit gefehlt. Was ein schwacher Wireframe vermissen lässt,  schleicht sich dann schnell – vielleicht schneller als zuvor – in das Endergebnis ein. Gerade im Bezug auf Interaktionselemente wie Buttons, Formulare, Call-to-Actions etc. Schnell fehlen Fokus und klare Hierarchien im UI.

Manche bringen Flat Design in direkten Zusammenhang mit guter Usability und UX. Damit liegen sie falsch. Was einfach sein möchte, ist es nicht zwangsläufig. Falsch eingesetzt sind neue Technologien oder Design-Trends oft schon an den Erwartungen und Anforderungen der Nutzer gescheitert. Die Grundsätze und -regeln bleiben eben die gleichen. Einfach Einfachmachen ist nicht.

Ein Usability-Problem ist Flat Design per se keinesfalls. Auch wenn es naheliegt, sich zunächst zu fragen, ob damit auch die Usability abgeflacht wird. Ist es eine gesunde Reduktion auf das Wesentliche? Flat Design: Reduktion auf das Wesentliche oder Usability-Problem?

Vielleicht führt das Streben nach gestalterischer Einfachheit wieder zur Rückbesinnung auf das Wesentliche. Ich freue mich auf viele ansprechende, aber wieder möglichst klare, schlichte und gut benutzbare Websites und Onlineshops. Ohne überflüssige Schnörkel.

So wenig Design wie möglich Dieter Rams, 10 Thesen für gutes Design