Der Begriff Homepage ist bewusst gewählt. Es geht konkret um die Startseiten von Websites. Sebastian Küpers hat hierzu einen Wireframe veröffentlicht, der Teil der Planungen zu seiner eigenen Website ist. Das Ganze beschreibt er unter „The Missing Profile Page – or: Relaunch of pixelsebi.com„.
Daraus ergibt sich die Frage danach, wie denn eine persönliche Website bzw. der Einstieg dazu zukünftig aussehen könnte. Eine Frage, die auch im Zusammenhang mit dem Open Web interessant ist.
Ein ganz interessanter Ansatz, der durchaus in vielen Fälle sinnvoll sein könnte. Je nachdem, wie aktiv der Betreiber einer Website im sozialen Netz ist, oder ob er für die eigene Website themenrelevate Inhalte auch andernorts publiziert.
Mashups, Lifestreams, Activitystreams etc.
Mashups, Activitystreams etc. werden immer bekannter. Viele nutzen sie sogar, ohne sich über die Bezeichnung hierfür bewusst zu sein. Muss man auch nicht.
Solche Gebilde tragen der Evolution des Web Rechnung. Wer im Web publiziert, tut das oft nicht mehr nur über die eigene Website. Beispiele sind Twitter, flickr! und Konsorten. Auf diese Weise lagern sich weit zerstreut im Web die Inhalte eines Nutzers ab. Diese Inhalte möchte man wiederum u.U. „einfangen“. Dank Schnittstellen bzw. APIs, können diese Dienste automatisiert nach neuen Inhalten abgefragt werden. Heute gilt meist: Kein neuer Dienst ohne ein mehr oder weniger breites Angebot an APIs.
Die einen bieten fertige Dienste an, z.B. lifestream.fm. Nachteil hier: Ein weiteres Nutzerkonto im sozialen Netz. Die anderen experimentieren für sich, z.B. mit Sweetcron (s. mein Beispiel) und aggregieren sich ihre Inhalte selbst auf ihrer eigenen Domain. Aggregation des webweiten Publizierens.
Das Problem besteht darin, dass es zwar viele Schnittstellen gibt, aber wenig standardisierte Ansätze darunter sind.
Wie die Profilseite zur Homepage wird
Das hat früher oder später auch Auswirkungen auf die persönliches Websites. Anstatt nur raus zu linken, aggregiert man also auch verteilte Informationen zentral. Mal mehr, mal weniger offensichtlich.
Ein Beispiel für einen solchen Ansatz ist das, was Sebastian Küppers (Pixelsebi) mit seiner Website vor hat.
The basic idea is, as you might have already noticed, that I create my very own profile page – which will be the new homepage of pixelsebi.com – and to therefore have my very own comprehensive and aggregated online identity – hosted on my own server, under my own domain – everything done based on open standards and WordPress.
Eine zentral gehostetes Profil des Nutzers im Web fungiert gleichzeitig als Homepage der eigenen Website. Den Kern bilden z.B. seine Veröffentlichungen im eigenen Blog. Drumherum angereichert mit anderen, an anderen Stellen publizierten Informationshäppchen oder sonstigen „Ergüssen“ aus dem sozialen Netz. Diese Übersicht eines Profils im sozialen Netz, sowie die neuesten, originär auf der privaten Domain veröffentlichten Inhalte (z.B. neueste Blogartikel), bilden zusammen die Homepage eines Webaufritts.
Um das zu erreichen, müssen die Daten aus verschiedenen Quellen gesammelt und zentral wieder aufbereitet werden. Auf der eigenen Domain z.B.
Dienste, APIs und offene Webstandards
Es stehen für diesen Zweck bereits eine Fülle Schnittstellen bzw. APIs zur Verfügung, über die sich die diversen Publikationskanäle des Individuums bündeln und integrieren lassen. Um einige wichtige Kanäle zu nennen, die auch über APIs angezapft werden können:
Vieles davon nutz man auch heute schon. So z.B. eine Übersicht der letzten, auf flickr! hochgeladenen Fotos, der letzten Tweets bei Twitter und ähnliches, oft eingebunden in der Sidebar eines privaten Blogs.
Ermöglicht wird der Austausch von Daten zwischen verschiedenen Diensten und bspw. der eigenen Website durch die APIs. Im Idealfall basierend auf offenen Webstandards. Diese wiederum sind nötig, damit Entwickler nicht eine Vielzahl von Schnittstellen „lernen“ müssen, um den Datenaustausch zu ermöglichen. Hier gibt es noch viel zu tun. Ja auch „die Applikationsebene schreit nach Standards“ 😉 Zuhören kann man übrigens u.a. im Open Web Podcast.
Titelfoto von flickr: I support the Open Web rubber band
Jared sagt:
Hallo Björn,
wenn ich ganz ehrlich bin, ich find die Idee von Pixelsebi doch etwas zu freizügig.
Ähnliches habe ich mir für unser Netz zuhause eingerichtet aber auf die Idee es online zu stellen bin ich noch nie gekommen – ich käme mir doch etwas zuuuu nackt vor!
lg
Jared
4. November 2008 — 23:26
Sebastian Küpers sagt:
Hi Jared,
ehrlich gesagt verstehe ich deinen Kommentar nicht ganz? Also inhaltlich.
Prinzipiell geht es ja einfach nur darum ein Profil, was man vielleicht heute noch bei Facebook, Xing oder MySpace hat, bei sich selbst verortet und dort den eigenen eh schön öffentlichen Content aggregiert.
Wieviel Content man jetzt wo von sich wo veröffentlicht ist dann ja erstmal eine andere Frage.
Aber nochmal zu Deinem Kommentar: Was hast Du bei zuhause im Netz eingerichtet? 🙂
5. November 2008 — 1:29
Jared sagt:
Ich probiers nochmal:
Den Beitrag hatte ich so verstanden das man solch eine Profilseite gestaltet/programmiert und dann öffentlich schaltet. Gegen dieses „Öffentlich schalten“ habe ich so meine Bedenken, weil man als Besucher/Fremdlich viel persönliches auf einen Blick sehen kann.
Die Idee an sich (die verschiedenen Inhalte zu aggregieren) finde ich aber wiederrum sehr gut und habe sie schon vor ca. 2 Monaten in meinem persönlichem Intranet aufgegriffen. Nur bleibt es halt ein Intranet und ist von außen nicht einsehbar.
Kurz gesagt: Dein Grundgedanke ist genial. Ich hätte nur meine Probleme damit wenn man seine vollen Inhalte öffentlich zugänglich aggregiert.
PS: Es ist spät. Ich hoffe ich es habe jetzt deutlicher ausgeführt 😉
5. November 2008 — 1:43
Sebastian Küpers sagt:
Ah – jetzt hab ich es verstanden 😉
Ja was man dazu vll noch mal betonen sollte, ist die Tatsache, dass hier ja nichts aggregiert wird, was nicht eh schon öffentlich ist.
Darüber hinaus ist auch vorgesehen den eigenen Kontakten – nach Identifizierung – mehr Daten zur Verfügung zu stellen, als die Öffentlichkeit sieht.
Wie das auf Basis von OpenID in Kombination mit OAuth und OpenSocial funktionieren könnte, ist auch in einem weiteren Blog post von mir beschrieben: http://pixelsebi.com/2008-11-03/my-openid-idea-regarding-my-new-profile/
Letzten läuft es darauf hinaus Teil eines „Distributed Social Networks“ zu werden. Sprich Funktionen eines sozialen Netzwerkes – inkl. der Abstufung in verschiedene Privacy-Level – in einer dezentralen Struktur abzubilden, so dass jeder selbst über seine Daten, der Applikiation und auch dem Interface sein kann.
Grüsse,
Sebastian
5. November 2008 — 7:26