UX & Webdesign

Twitter verändert Blogs

Twitter Buh Nein, vor Twitter muss man als Blogger bestimmt keine Angst haben. Aber der Einfluss auf Blogs ist mittlerweile schon spürbar. Das äußert sich derzeit v.a. in drei Bereichen.

  • Design
  • Inhalte
  • Dialog

Twitter soll hierbei als der derzeit prominenteste Vertreter verschiedener Socialmedia-Dienste, spezieller noch des Microblogging herhalten.

Microblogging

Twitter ist Microblogging. Zur Erinnerung, wie Wikipedia definiert.

Mikro-Blogging ist eine Form des Bloggens, bei der die Benutzer kurze,SMS-ähnliche Textnachrichten veröffentlichen können. (…) Die einzelnen Postings (…) werden wie in einem Blog chronologisch dargestellt. Die Nachrichten können meist über verschiedene Kanäle wie SMS, E-Mail, Instant Messaging oder das Web erstellt und abonniert werden.

Twitters Einflussbereiche

Ohne zu detailliert auf einzelne Aspekte einzugehen, eine kurze Beschreibung der größten Einflussbereiche von Twitter auf Blogs und das Bloggen an sich.

Einfluss auf Blogdesign

Den Einfluss auf das Blogdesign beschreibt z.B. der Artikel 10 Ways Twitter will change Blog Design in 2009. Design wird hier im erweiternden Sinn verstanden (nicht reines Aufhübschen). Rachel Cunliffe befasst sich v.a. mit Strukturen, dem Informationsdesign und abgewandelten (neuen) Blogfeatures. So z.B. mit Tweetbacks, die quasi den Verlust von Trackbacks wieder ausgleichen.

Es geht darum, Twitter mehr in die Blogs und Aktivitäten der Betreiber integrieren zu können. Das Design im engeren Sinne ist insofern beeinflusst, dass beispielsweise immer mehr Blogs mit den aktuellsten Tweets ihrer Betreiber versehen werden. Twitter-Buttons und -Icons sind immer öfter zu beobachten. Das ist aber eher nebensächlich.

Einfluss auf Inhalte

Twitter reduziert zunächst Redundanzen in der Bloglandschaft. Reine Linkschleudern wurden – zumindest nach subjektivem Empfinden – weniger. Der Grund hierfür könnte u.a. in Twitter liegen. Links verbreitet man eher schnell mal über seinen Twitteraccount. Genauso schnell verpuffen sie meist auch wieder… Die Folge sind immer weniger Blogs mit immer gleichen Linklisten und Hinweisen. Mehr Raum für das Wesentliche. Sprich eigene Inhalte oder zumindest ausführlich kommentierte Links. So gesehen befreit Twitter nach und nach von inflationären Tendenzen beim Bloggen. Es ist also wohl eher eine Frage der Ergänzung. Symbiose.

Der eigene Twitteraccount kann und sollte das eigene Blog ergänzen. So z.B. verweist man über Twitter fix auf eine interessante Website, ohne gleich einen neuen Blogeintrag erzeugen zu müssen. Schnell und unkompliziert.

Stichwort Linkschleudern: Eine Topmeldung und schon schreiben 50 Blogs darüber. Meist mit gleichlautendem Inhalt. Das könnte sich über Twitter noch extremer auswirken. Ein Tweet ist wenig Aufwand, im Vergleich zum Verfassen eines Blogeintrags. Und schon liest man in 500 Tweets immer wieder das Gleiche. Vom Regen in die Traufe?

Einfluss auf Kommentare

Oft wird direkt über Twitter ein Artikel kommentiert. Ohne den Einsatz von erweiternden Tools verpufft die Ressonanz ziemlich schnell. Das wiederum schadet dem Dialog des Bloggens.

Die Anzahl der Kommentare im Blog sinkt so sehr wahrscheinlich. Die im oben genannten Artikel genannten Tweetbacks oder ähnliche Features, werden hier bald Abhilfe schaffen können. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis hierfür die nötigen Tools und Dienste zur Verfügung stehen. Der Schaden sollte sich dadurch in Grenzen halten. Wobei man sich von der veilleicht etwas romantischen Vorstellung, vom echten Dialog im Blog, verabschieden muss.

Tweetbacks

Und kurz vor Fertigstellung dieses Artikels, erschien die Meldung, dass es für WordPress bereits ein Plugin gibt: Tweetback Plugin for WordPress (via @kwerfeldein). Schneller als gedacht und vielversprechend.

Weitreichender Einfluss

Twitter hat bereits sehr großen Einfluss. Zumindest für jene, die Twitter bereits nutzen. Im Wesentlichen aber nicht negativ. Es ist eine neue rasante Entwicklung. Auf weitere Bereiche bin ich noch gar nicht eingegangen. So z.B. auf die Relevanz von Twitter für Unternehmen oder Onlinemarketing.

Braucht man Twitter?

Nein. Man braucht Twitter nicht, um zu bloggen. Der Einfluss ist zwar da, hält sich aber (noch) in Grenzen. Twitter und darauf basierende Dienste erzeugen z.B. bei diesem Blog derzeit etwa 5-10% des Traffics. Bei anderen mag das ähnlich sein. Wiederum andere beziehen u.U. noch mehr Traffic über die Kanäle der Ornithologie, ganz andere gar nichts.

Aber durch die o.g. Einflussfaktoren und bereits stattfindendenden Entwicklungen, könnte sich dieser Anteil weiter erhöhen. Twitter bedeutet aber nicht per se mehr Besucher und sollte auch nicht als reine Traffic-Einnahmequelle betrachtet werden. Ähnlich wie bei dem über Suchmaschinen erzeugten Traffic, zählt hier die Relevanz der Inhalte. Das eigene Microblogging ergänzt zu einem gewissen Teil auch die Inhalte des eigenen herkömmlichen Blogs. Locke ich über Twitter Leute mit verheißungsvollen Titeln und Links, liefere dann aber nur heiße Luft, ist der Ofen schnell wieder aus.

Auch andere Vertreter der Socialmedia werden immer mehr Einfluss gewinnen. Das ist die Evolutions des Web und des Bloggens. Ganz normaler Wahnsinn. Auch wenn man Twitter und Konsorten nicht nutzt, wird man sich trotzdem in gewisser Weise – wie schon immer – der Evolution ein Stück weit anpassen (müssen). Herkömmliche Blogs werden auch ohne Twitter weiter ihre Stammleser begrüßen und unterhalten können.

Und wenn ja? Twitter im Blog.

Wer sich also entscheidet, Twitter als Ergänzung zu seinem Blog zu verwenden, macht sich auf die Suche nach passenden Tools und Plugins. Das gerät schnell zu einer zeitaufwändigen Beschäftigung. Weswegen ich selbst noch zögere und auf das Einsetzen einer gewissen Konsolidierung warte. Es gibt zahllose Dienste und Plugins, die darauf abzielen, das eigene Blog um die Twitter-Inhalte zu ergänzen und umgekehrt über das Blog in Twitter zu publizieren:

  • Twitter API: Twitter ansaugen und ausschenken. Wer’s kann schreibt seine eigenen Anwendungen.
  • twitterfeed: Vom Blog nach Twitter
  • TwitThis: Leser empfehlen Artikel direkt über Twitter
  • Twitter Tools: Twitter Tools WordPress-Plugin, u.a. von Twitter in’s Blog

Das sind nur ein paar wenige Vertreter, die derzeit mögliche Ergänzungs- und Integrationsmöglichkeiten aufzeigen.

Links zum Thema

Die weiter rasant stattfindende Entwicklung ist das eigentlich interessante an der Sache. Wer Web macht, ob im Beruf oder als Hobby, entwickelt sich in gewisser Weise eh immer mit. Erfolg definiert sich mehr darüber, wie man die sich bietenden Möglichkeiten am geschicktesten nutzt und wie flexibel man dabei bleibt. Artikel zur Evolution des Bloggens und Twitter.

Und, wie haltet Ihr’s mit dem Microblogging?