UX & Webdesign

Typografie ist das halbe Webdesign

Typography is the backbone of good web designBrian Hoff

Aber oft endet Webdesign bereits kurz nach dem Header. Dabei kann man in keinem Bereich des Webdesigns mit wenig Mitteln (ein paar Zeilen CSS)  schon sehr viel erreichen.

Macht eine Website auf den ersten Blick noch einen guten Eindruck, kann dieser bei genauerem Hinsehen schnell dahin sein. Fehlende Abstände (margin) und Polster (padding), niedrige Zeilenhöhen (line-height) und mikroskopisch kleine Schrift sind nur ein paar Symptome der Typoritis.

Grundvoraussetzung: Lesbarkeit

Auch im Web geht es v.a. um Information in Textform. Neben einem gut strukturierten und ansprechenden Webdesign, steht außerdem die Lesbarkeit mit an oberster Stelle. Gefolgt von Design und Eleganz des Schriftbildes. Was nützt ein Feuerwerk an Transparenzen und Schattierungen, wenn die Besucher nichts lesen können oder wollen?

Oft wird auch explizit eine möglichst kleine Schriftgröße gefordert. „Weil’s einfach besser aussieht.“ Das mag sein – auf den ersten Blick. Dann wenn ich mir eine Website als Bild betrachte. Was sie aber nicht ist. Davon abgesehen, kann auch große Schrift, wenn sie geschickt in Szene gesetzt wird, ihren Reiz haben. Dann sieht’s nicht nur gut aus, sondern es ist auch gut lesbar.

Keiner muss Experte in Sachen Typografie sein. Aber wenn man sich die Mühe macht, die wichtigen Grundregeln zu beherzigen, hat man schon viel erreicht. Darüber hinaus kann man dann seine Leser auch durch gelungene typografische Gestaltung begeistern.

Grundlagen

Lesbarkeit, Design & Eleganz

Ressourcen & Tools

Mehr Vielfalt

Wer außerdem gerne auf eine Vielzahl von Schriften zurückgreifen möchte oder muss (Stichwort „Hausschrift“), dem stehen dann erweiternde Techniken und Tools zur Verfügung. Die drei Hauptrollen spielten dieses Jahr @font-face, Cufon und Typekit. Ein alter Bekannter ist außerdem sIFR.

Mehr Vielfalt kann aber auch noch so ihre Tücken haben, wie ein prominentes Beispiel zeigte: Boing Boing’s Redesign Uncovers the Dark Side of Web Fonts.

@font-face

War bereits Bestandteil der CSS2-Spezifikation, wurde aber, auf Grund mangelnder Unterstützung durch die Browserhersteller, aus CSS2.1 wieder verbannt. Mit CSS3 erlebt diese Methode ihre Renaissance. Dazu noch etwas mehr bei Tobias Otte: @font-face im Einsatz.

Cufon

Hier erfolgt eine dynamische Schriftersetzung mit Hilfe von Javascript und bietet eine Flash freie Alternative zu sIFR. Mehr zu Cufon bei Cameron Moll: Exploring Cufón, a sIFR alternative for font embedding.

Typekit

Auch Typekit setzt auf Javascript zur Einbindung System unabhängiger Schriften. Ich habe selbst auch kurz auf Typekit geblickt. Es hat aber auch noch ein paar Macken im Rendering.

Allen drei erwähnten Ansätzen ist eines gemeinsam: Probleme. Man hat entweder noch nicht die absolute Vielfalt (Lizenzen und Unterschiede im Rendering) oder es bestehen noch Unterschiede in der Browserunterstützung und Uneinigkeit über unterstütze Formate einzubettender Schriftfamilien.

Wir sind zwar schon ziemlich nah dran an einer neuen Vielfalt in Sachen Web-Typografie. Aber es kann nicht schaden, wenn man sich erst mal auf die Grundlagen beschränkt und sich allgemein um bessere Lesbarkeit und ansprechende Schriftbilder bemüht.